Historie

Das Großereignis, das die Fans der Botanischen Kunst aus aller Welt nach London kommen lässt, ist jedes Jahr die Ausstellung „Plantae“ der Society of Botanical Artists. Und genau dort, in England, hat sich die Tradition dieser Kunstform entwickelt. Was nicht verwundert, waren es doch im 18. und 19. Jahrhundert vor allem Pflanzenjäger aus England, die für ihre von Gärten, Parks und exotischen Pflanzen geradezu besessenen Auftraggebern Pflanzen aus aller Welt suchten, sammelten und mitbrachten. Nun ging es darum, die unbekannten Pflanzen wissenschaftlich zu beschreiben. Die absolut exakte Zeichnung, die alle Merkmale der Pflanze erfasst und ganz genau wiedergibt, war ein wesentlicher Bestandteil davon. Daraus hat sich die botanische Kunst, im Englischen „Botanical Art“, als Kunstform entwickelt, die in England sehr viele Anhänger hat. Nahezu in jedem etwas größeren Ort gibt es Clubs, überall werden Ausstellungen organisiert. 

Natürlich gibt es die Pflanzenzeichnung an sich schon viel länger, zum Beispiel in ägyptischen Tempeln und Gräbern, in antiken und mittelalterlichen Naturbüchern. Berühmt sind die Zeichnungen der Maria Sibylla Merian, die botanischen Aquarelle von Georg Dionysius Ehret, Pierre-Joseph Redouté, den Brüdern Franz und Ferdinand Bauer. Auch Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer studierten Pflanzen sehr gründlich und gaben sie in detaillierten Gemälden wieder.

Die „Botanical Art“, zu Deutsch Botanische Illustration, hat sich zwar von der wissenschaftlichen Aufgabe gelöst, bleibt aber der exakten Darstellung der Pflanze bis ins winzigste Detail verpflichtet. Auch den heutigen Botanischen Illustratoren geht es darum, durch ihre Zeichnung, ihr Aquarell nach der Natur die Pflanze zu verstehen. Und es geht darum, ihre Schönheit, ihr Wesen, ihre Einzigartigkeit in einem Kunstwerk zu zeigen.

So liegt es in der Natur der Sache, dass die künstlerischen Ansprüche an den Botanischen Illustrator sehr hoch sind. Er muss sehr genau hinsehen und ebenso gut zeichnen können. Künstlerische Freiheit hat er in der strengen Form dieser Kunst kaum – und doch entwickelt jeder bei seinem Tun eine eigene Handschrift.

In Deutschland ist die Botanische Illustration – noch – eine Nische im Bereich der Kunst. So ist es seither mein Ziel, sie bekannter zu machen, ihr Freunde und Anhänger zu verschaffen und Menschen mit der Schönheit der gemalten Pflanzen zu erfreuen.